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Privatarchive

Als «Privatarchive» werden die in der Burgerbibliothek zugänglichen Archive privater Herkunft bezeichnet (im Unterschied zu staatlichen bzw. Verwaltungs- und Zunftarchiven), also Bestände von Einzelpersonen, Familien, Unternehmen, Vereinen und anderen Organisationen.

Bestände, die vor der Einführung des aktuellen Signaturensystems 1992 in die Stadtbibliothek/Burgerbibliothek kamen, erhielten alle die Signatur Mss.h.h. für Manuscripta historica helvetica (früher auch als Mss. hist. helv. abgekürzt) oder Mss.Mül. für Manuscripta Mülinen.

Die heutigen Signaturen fangen an mit FA für Familienarchive, FI für Firmenarchive (Unternehmen), GA für Gesellschaftsarchive (Vereine und andere nicht gewinnorientierte Organisationen), N für Nachlässe von Einzelpersonen, AS für Autografensammlung und ES für Einzelstücke.

Manuscripta historica helvetica (Mss.h.h.)

Manuscripta historica helvetica (Mss.h.h.): Die Manuscripta historica helvetica sind eine Sammlung verschiedenster Bestände unterschiedlicher Herkunft. Von den bedeutenden Berner Chroniken von Diebold Schilling (ca. 1430–1486) und vielen anderen Einzelstücken über Korrespondenzsammlungen, Nachlässe von Einzelpersonen bis zu Archiven von Familien und Gesellschaften ist unter der Signatur Mss.h.h. alles Mögliche enthalten. Neuzugänge zu dieser Sammlung wurden fortlaufend nummeriert, die Signaturen lassen nur beschränkt auf die Zusammengehörigkeit von Unterlagen schliessen. Die heute selbstverständliche Ordnung von Unterlagen nach Herkunft, Inhalt und Zeit wurde erst seit 1992 mit einem neuen Archivplan im Bereich Privatarchive eingeführt. Zu diesem Zeitpunkt wurden die Mss.h.h. abgeschlossen und neu eingehende Bestände in die neue Ordnung eingereiht. In der Folge wurden auch Bestände aus den Mss.h.h. herausgelöst und umsigniert.

Sammlung von Mülinen (Mss.Mül.)

Sammlung von Mülinen (Mss.Mül.): Friedrich von Mülinen (1706–1769) legte 1740 den Grundstein zu einer Familienbibliothek, die über sechs Generationen stetig erweitert wurde. Diese Sammlung von Mülinen (historisch als «Bibliothek von Mülinen» respektive «Familienbibliothek von Mülinen» bezeichnet) umfasste ursprünglich eine Handschriftensammlung, eine Urkundensammlung, gedruckte Bücher sowie eine grafische Sammlung aus «Mappen und Karten», eine Sammlung von druckgrafischen Porträts und eine Sammlung von Ansichten von Burgen und Schlössern des Malers Albrecht Kauw (1616–1681).

Familienarchive (FA)

Familienarchive (FA): Die Burgerbibliothek Bern macht Archive bernburgerlicher Familien zugänglich, daneben aber auch Bestände weiterer bernischer und schweizerischer Familien mit Bedeutung für Bern in den Bereichen Kultur, Gesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft oder Politik. Einzelne Archive reichen bis ins Mittelalter zurück, die meisten Dokumente stammen aber aus dem 18. und 19. Jahrhundert. In den Beständen finden sich neben Genealogien und Stammbäumen, Kaufverträgen oder Rechnungen auch persönliche Unterlagen einzelner Familienmitglieder wie Tagebücher, Korrespondenz oder Fotografien, die einen Einblick in das soziale, wirtschaftliche und politische Leben geben. Weitere Familienarchive oder Teile davon sind bei den Manuscripta historica helvetica (Mss.h.h.) und in kleinerem Umfang in einzelnen Nachlässen (N) und bei den Einzelstücken (ES) zu finden.

Firmenarchive (FI)

Firmenarchive (FI): Als «Firmenarchive» werden in der Burgerbibliothek Archive von Unternehmen bezeichnet. Gesammelt werden Bestände mit Bezug zu Stadt und Region Bern. Zugänglich sind etwa die Archive der Privatbank Marcuard, des Hôtel de Musique, des Hotels Bellevue-Palace, der Druckmaschinenfabrik WIFAG und der Papierfabrik Utzenstorf oder Unterlagen des Warenhauses Loeb. Teilweise handelt es sich lediglich um Fragmente der ursprünglichen Firmenarchive. Die meisten Dokumente stammen aus dem 19. und 20. Jahrhundert, vereinzelt reichen Bestände bis ins 18. Jahrhundert zurück. Weitere Firmenarchive oder Teile davon sind bei den Manuscripta historica helvetica (Mss.h.h.) und in kleinerem Umfang in einzelnen Familienarchiven (FA) zu finden.

Gesellschaftsarchive (GA)

Gesellschaftsarchive (GA): Als «Gesellschaftsarchive» werden in der Burgerbibliothek die Archive nicht gewinnorientierter Organisationen wie Vereine, Verbände und Stiftungen bezeichnet. Gesammelt werden vor allem Bestände von burgerlichen und stadtbernischen Organisationen, auch die Region und der Kanton Bern können in Ausnahmefällen berücksichtigt werden, ebenso nationale Organisationen mit Sitz in Bern. Zugänglich sind zum Beispiel die Bestände der schweizerischen Akademie der Naturwissenschaften, des Berner Kammerorchesters, des Turnvereins BTV Bern, des Entomologischen Vereins Bern, der Oekonomischen Gemeinnützigen Gesellschaft Bern, der Reismusketen-Schützengesellschaft der Stadt Bern sowie des Zentralverbands und der Sektion Bern des Schweizer Alpen-Clubs. Die meisten Dokumente stammen aus dem 19. und 20. Jahrhundert, einige Bestände reichen bis ins 18., wenige bis ins 17. Jahrhundert zurück. Weitere Gesellschaftsarchive oder Teile davon sind bei den Manuscripta historica helvetica (Mss.h.h.) und bei den Einzelstücken (ES) zu finden.

Nachlässe (N)

Nachlässe (N): Als «Nachlässe» werden in der Burgerbibliothek Bestände bezeichnet, die bei einer einzelnen natürlichen Person entstanden sind. Die Burgerbibliothek sammelt Nachlässe von Personen mit Bezug zu Bern. Zugänglich sind zum Beispiel Bestände von Personen aus den Bereichen Literatur, Kunst, Wissenschaft, Medizin und Politik. Der Schwerpunkt der Überlieferung liegt im 19. und 20. Jahrhundert, vereinzelt reichen Bestände bis ins 18. Jahrhundert zurück. Tagebücher, Korrespondenzen, Werkmanuskripte, Skizzenbücher oder Fotoalben bieten Einblicke in das Leben und Wirken der Nachlasserinnen und Nachlasser. Weitere Nachlässe oder Teile davon sind bei den Manuscripta historica helvetica (Mss.h.h.), den Familienarchiven (FA) und bei den Einzelstücken (ES) zu finden.

Autografensammlung (AS)

Autografen (AS): Der Bestand umfasst sowohl Sammlungen von Autografen als auch einzelne Autografen, das heisst von einer bekannten Persönlichkeit eigenhändig geschriebene Schriftstücke. Autografensammlungen finden sich auch in den Manuscripta historica helvetica (Mss.h.h.).

Einzelstücke (ES)

Einzelstücke (ES):  Unter «Einzelstücke» sind vereinzelt überlieferte Dokumente und Kleinbestände eingereiht, die nicht umfangreich genug sind, um von einem Archivbestand zu sprechen. Sie werden in der Reihenfolge ihrer Katalogisierung fortlaufend nummeriert und sind nicht thematisch oder chronologisch geordnet. Zahlreiche Einzelstücke finden sich auch bei den Manuscripta historica helvetica (Mss.h.h.) und bei den Manuscripta Mülinen (Mss.Mül.).